38C3 Community Bühnen – Call for Participation

➝  english

Das Event

Der Chaos Communication Congress ist die jährliche Konferenz und Hackerparty des Chaos Computer Clubs (CCC).

An vier Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr kommen tausende Hackerinnen, Technikfreaks, Bastlerinnen, Künstlerinnen, Utopistinnen oder einfach Interessierte in Hamburg zusammen, um sich auszutauschen, sich zuzuhören, voneinander zu lernen und miteinander zu feiern.

Der Congress ist inzwischen die traditionsreichste deutsche IT-Sicherheitskonferenz, die größte europäische Zusammenkunft der Hackerszene und die wichtigste digitale Gesellschaftskonferenz.

Wir beschäftigen uns mit Themen rund um Informationstechnologie, Netze, Computersicherheit, der Make-Szene, dem kritisch-schöpferischen Umgang mit Technologie und deren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft.

Die Community Bühnen

In diesem Jahr wird es zwei Bühnen geben, deren Programm von einem Community Content Team, bestehend aus Vertreter:innen der Habitate des 38C3, gemeinsam geplant und ausgewählt wird.

Termine & Deadlines

Wir reichen die Hand

Die Teilnehmenden des 38C3 sind hungrig danach, veraltete Ideen, konventionelle Wahrnehmungen der Realität und gestrige Ansätze für die Probleme von morgen in Frage zu stellen. Deshalb ermutigen wir Personen aus unterrepräsentierten Gruppen und insbesondere Menschen aus dem globalen Süden, sich zu bewerben. Wir freuen uns auf Euren Beitrag zu einer gerechten digitalen Zukunft.

Tracks

Diversity & Inclusion

Wenn Menschen die Frage gestellt wird, ob wir in unserer Arbeits-, Vereins- und (Hoch-)Schulwelt bereits divers genug sind, lautet die Antwort in vielen Fällen weder ja noch nein. Stattdessen kommt erstmal eine Gegenfrage: Was bedeutet Diversität überhaupt?

Dieser Track ist sehr vielfältig (pun intended) und deckt Themen aus dem gesamten Spektrum der Begriffe Diversität und Inklusion ab: von Neurodivergenzen wie ADHS und Autismus über Polyamorie und die freie Wahl des eigenen Geschlechts und Namens bis hin zu Anti-Diskriminierungstrategien und (digitaler) Barrierefreiheit.

Welche Möglichkeiten gibt es, um Diversität und Inklusion in den unterschiedlichen Bereichen unseres Leben zu ermöglichen und zu verbessern? Wie können Menschen erreicht werden, die sich bisher in Safe® Spaces zurückgezogen haben? Und wie kann uns Technik dabei helfen?

Hack, Make & Break

Die Hacking-Kultur, einst Symbol für Autonomie und Widerstand, wird zunehmend durch Kommodifikation verwässert, da über die Jahre viele Errungenschaften zur Ware geworden sind. Auch die “Making”-Kultur, die oft als Innovationstreiber gefeiert wird, gerät zunehmend ins Kreuzfeuer. Critical Making und Repair Culture gehen über das simple „Maker Culture“-Narrativ hinaus und fordern dazu auf, die Technologien zu hinterfragen, die wir schaffen und nutzen. So wird hinterfragt, ob das bloße Bauen und Basteln, ohne Rücksicht auf gesellschaftliche Implikationen, wirklich als radikaler Akt gesehen werden kann.

“Breaking” bedeutet nicht nur, Geräte zu modifizieren, sondern auch die Kontrolle über Technologien zurückzugewinnen und Machtverhältnisse aufzubrechen. Alternative Firmware wie Libreboot, GNUboot und LibreCMC geben Menschen die Kontrolle über ihre Geräte zurück, fernab von herstellerseitiger Kontrolle und undurchsichtiger proprietärer Software.

Es erfordert heutzutage viel Zeit, Energie und oft auch Geld, einen Hack- bzw. einen Hack+Make-Space zu betreiben. Welche Erfahrungen haben die verschiedenen Spaces dabei gemacht, an denen sie andere Menschen teilhaben lassen möchten? Wieviel kostet es eigentlich, einen solchen Space zu unterhalten und wo lassen sich z. B. Fördergelder beantragen? Braucht es wirklich einen Code of Conduct? Und welche rechtlichen Strukturen bieten sich für einen solchen Space an?

Hinweis:
Es wird auf dem 38C3 die Möglichkeit geben, den eigenen Hack- bzw. Hack+Make-Space auf einer unser Bühnen kurz vorzustellen. Hierfür ist keine Einreichung über das Pretalx notwendig. Stattdessen wird etwa Mitte Dezember eine separate Anmeldemöglichkeit für diese Slots freigeschaltet.

Privacy, Anonymity & Decentralisation

Der Kampf um Privatsphäre und Anonymität wird in einer zunehmend überwachten digitalen Welt immer schwieriger. Geschlossene Systeme wie Smartphones und proprietäre Apps binden Nutzer an Hersteller. Die permanente Datenerfassung durch digitale Plattformen erleichtert die Überwachung sowohl durch staatliche als auch kommerzielle Akteure. Hinzu kommt, dass es viel zu oft keine analoge oder datenschutzfreundliche Alternative zu einem Produkt oder Service (mehr) gibt, obwohl sie realisierbar wäre. Daher fordern viele Stimmen dezentrale und offene Technologien, die den Nutzenden mehr Kontrolle und Sicherheit bieten. Anonymität und Datenschutz sind dabei essenziell, um sich gegen Überwachung zu schützen und digitale Freiheit zu bewahren.

Technologien, die ursprünglich als Mittel zur Stärkung von Privatsphäre und Anonymität entwickelt wurden, wie in den Bewegungen der Cypherpunks und der Hacking-Kultur, werden oft schnell kommerzialisiert. Diese Kommerzialisierung führt dazu, dass die Kontrolle wieder in die Hände weniger Akteure gelangt, was die Versprechen von Anonymität und Datenschutz untergräbt. Es stellt sich die Frage, ob dezentralisierte Technologien tatsächlich zur Erhaltung der Privatsphäre beitragen oder ob sie zu bloßen Trends verkommen, die die gleichen Überwachungs- und Kontrollstrukturen reproduzieren.

Open Source & Platform Decay

Die Diskussion um Open Source geht über einfache Offenheit hinaus. Zwar ist Open Source oft ein Synonym für Transparenz, jedoch sind viele Systeme „fauxpen source“ – sie sehen offen aus, haben aber versteckte Einschränkungen oder kommerzielle Interessen im Hintergrund. Der Begriff Libre betont die wirkliche Freiheit der Nutzer: Sie können Software und Hardware uneingeschränkt nutzen, verändern und verbreiten. Im Gegensatz zu Open Source, das oft von Firmen kontrolliert wird, zielt Libre auf Unabhängigkeit und kritische Auseinandersetzung mit proprietären und halb-offenen Technologien ab.

Platform Decay und Enshittification beschreiben, wie digitale Plattformen nach anfänglicher Nutzerfreundlichkeit zunehmend kommerzialisiert werden, oft auf Kosten der Nutzer. Bei Open-Source-Technologien tritt dieses Phänomen ebenfalls auf, wenn kommerzielle Akteure Projekte vereinnahmen, um Kontrolle und Profit zu maximieren. Was ursprünglich Transparenz, Datenschutz und Anonymität fördern sollte, wird schrittweise in geschlossene, gewinnorientierte Systeme umgewandelt, die die Freiheit der Nutzenden einschränken und die zentralen Werte der Open-Source-Bewegung untergraben.

Sustainability

Dieser Track deckt Themen an der Schnittelle von Nachhaltigkeit und Digitalisierung ab: Von vernetzter Mobilität und Ressourcen- /Energieverbrauch über Datenkompetenz, kooperative Plattform-Ökonomien und gesellschaftliche IT-Fragen bis hin zu sozialpolitischen Emanzipationsbewegungen, neuen Protestformen und Kritik am digitalem Greenwashing.
Gemeinsam suchen wir Antworten und Wege hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft, die sowohl unsere Lebensgrundlagen und die Natur als auch Freiheit, Demokratie und Menschenrechte respektiert.

Hinweis:
In diesem Track freuen wir uns besonders über Einreichungen auf englischer Sprache und über Vorträge, die über den deutschen Tellerrand hinausblicken.

Entry-Level & Education

In einer zunehmend digitalen Welt ist es von entscheidender Bedeutung, Menschen mit den Fähigkeiten und dem Wissen auszustatten, die sie benötigen, um sich in der digitalen Landschaft zurechtzufinden und diese mitzugestalten. Nicht jede Person ist ein “digital native” und auch (Hoch-)Schulen sind oft mit ihrem digitalen Bildungsauftrag überfordert.

Heutzutage steht mehr Lernmaterial als je zuvor zur Verfügung, so dass sich die Frage stellt: Welche Inhalte sind wirklich relevant, insbesondere für Kinder, Jugendliche und Anfänger:innen? Auch wenn die Hackingkultur von Autodidakt:innen geprägt ist, ist es wichtig, Neulingen eine klare Anleitung zu geben. Der Schwerpunkt sollte auf der Vermittlung des Wesentlichen liegen – jener Kernkompetenzen, die den Einstieg erleichtern, die kreative Auseinandersetzung mit Technologie fördern und kritisches Denken kultivieren.

Das Ziel ist es, Vorträge und Lernmaterialien zu erstellen, die leicht zu verstehen sind und gleichzeitig die Begeisterung für Entdeckungen und Innovationen in der digitalen Welt wecken.

Hinweis:
In diesem Track freuen wir uns besonders über Einreichungen und/oder Begleitmaterial in Leichter bzw. Einfacher Sprache.

Submission Guidelines

Formate
Ihr könnt bei uns folgende Formate einreichen:

Sollte euer Vortrag einen längeren Zeitslot benötigen, könnt ihr uns gerne ansprechen.

Sprache
Wir freuen uns auf Einreichungen in deutscher oder englischer Sprache. Da es sich beim Chaos Communication Congress um eine internationale Veranstaltung handelt und wir gerne den Austausch zwischen unterschiedlichen Kulturkreisen ermöglichen wollen, möchten wir euch anregen, eure Beiträge in Englisch einzureichen, soweit ihr euch in dieser Sprache sicher fühlt. Alle Vorträge werden ins Deutsche bzw. Englische übersetzt. Bei Fragen steht euch das Community-Content-Team gern zur Verfügung.

Online-Einreichung

Beiträge können bis zum 16. November 2024 über unser Konferenz-Planungssystem eingereicht werden, das sich unter folgender Adresse befindet: https://cfp.cccv.de/38c3-community-stages/cfp. Bitte folgt den Anweisungen, die sich dort finden. Wenn ihr Fragen bezüglich der Einreichung habt, könnt ihr uns unter der E-Mailadresse 38c3-community@cccv.de erreichen.
Spätestens am 16. Dezember 2024 informieren wir euch, ob euer Vorschlag angenommen wurde oder nicht.

Veröffentlichung

Eure Beiträge werden gestreamt und aufgezeichnet.
Die Audio- und Video-Aufnahmen werden online auf media.ccc.de in verschiedenen Formaten veröffentlicht und unter die CC-Lizenz Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) gestellt. Für Medien erlaubt diese Lizenz die kommerzielle Nutzung von Ausschnitten im Rahmen ihrer Berichterstattung.

Solltet ihr eine solche Aufzeichnung und Veröffentlichung nicht wünschen, gebt dies bitte direkt bei der Einreichung eures Vortrags im Konferenz-Planungssystem an. In diesem Fall wird auch kein Streaming des Vortrags erfolgen.

Eintritt & Fahrtkosten

Ein angenommener Vortrag auf einer der beiden Community-Stages garantiert euch keinen Zugang zum Congress. Bitte stellt daher sicher, dass ihr euch rechtzeitig ein Ticket im Vorverkauf besorgt.

Referent:innen erhalten keine Erstattung der Fahrtkosten oder des Eintrittspreises.

Wünsche des Community Content Teams

Wir freuen uns sehr über Einreichungen, die präzise aufklären und/oder Handlungsvorschläge im Sinne des Motto des diesjährigen Congresses “Illegal Instructions - Jetzt erst recht!” anbieten.

Die Vorträge auf dem Event sollen unterhalten und die Zuhörenden inhaltlich weiterbringen. Die Besucher:innen des 38C3 sind viel mehr an den technischen und sozialen Aspekten von eingereichten Themen als an einer „Produktvorstellung“ interessiert. Bitte berücksichtigt dies bei der Einreichung eurer Vorschläge.

Euer Community Content Team wünscht euch eine kreative und inspirierende Zeit bei der Gestaltung eurer Vorträge. Wir sind sehr gespannt auf eure Einreichungen!